Herrentag
"[...] Die Dimensionen waren gewaltig. Zu Beginn des Jahres 1941 arbeiteten 25.349 Kriegsgefangene und ausländische Zivilisten im deutschen und österreichischen Steinkohlebau. Zwei Jahre später ist allein die Zahl der so genannten Ostarbeiter, also hauptsächlich russische Kriegsgefangene, bereits knapp zehnmal so hoch: mehr als 220.000 Menschen. Sie stellen ein Viertel der Belegschaft im Steinkohlebau unter deutscher Herrschaft. Im März 1944 beträgt der Ausländeranteil im 'großdeutschen' Steinkohlebergbau über 40 Prozent der Belegschaft. [...]
Die meisten deutschen Bergbauunternehmen und deren regionale Organisationen 'begrüßten', wie es in der Untersuchung heißt, den 'nahezu vollständigen Schwenk des Ausländereinsatzes zur Zwangsarbeit'. Denn die Zwangsarbeiter wurden bewacht und waren nach Belieben einsetzbar.
Obgleich ihnen hohe körperliche Leistungen abverlangt wurden, war ihre Ernährung in der Regel unzureichend. Die Essensrationen wurden von den Arbeitsleistungen abhängig gemacht. Auf diese Weise standen die Zwangsarbeiter unter dem physischen und psychischen Druck, über ihre körperliche Leistungsfähigkeit hinauszugehen, um nicht zu verhungern. Die so genannte 'Leistungsernährung' wirkte im seinerzeitigen Sprachgebrauch 'selektierend'. Die weniger Leistungsfähigen wurden, wie es hieß, 'ausgeschieden'. Sie gingen an Unterernährung zugrunde. [...]
Die 'Vernichtung durch Arbeit' geriet auch in den Kohlezechen zum integralen Teil des systematischen Völkermords."
Vielleicht waren die Elemente, die sich im Nazitum bündelten: Antisemitismus, Herrenrassenwahn, Nationalismus, Militarismus, selbst der dümmlich-naive Idealismus, mit dem sich so viele der Volksgenossen hernach zu rechtfertigen suchten, nur die Camouflage einer gigantischen Leere? Nur die aggressive Tarnung eines Minderwertigkeitskomplexes, der die Verlorenheit in der Zivilisation des Westens anzeigte? Nur der verkommene Ersatz für die 'deutsche Seele', die sich laut Nietzsche spätestens mit der Gründung des Zweiten Reiches davongemacht hatte? Eine schäbige Nichtigkeit, die Entsetzlicheres anrichtete, als es der Menschheit jemals zuvor widerfahren ist."
Die meisten deutschen Bergbauunternehmen und deren regionale Organisationen 'begrüßten', wie es in der Untersuchung heißt, den 'nahezu vollständigen Schwenk des Ausländereinsatzes zur Zwangsarbeit'. Denn die Zwangsarbeiter wurden bewacht und waren nach Belieben einsetzbar.
Obgleich ihnen hohe körperliche Leistungen abverlangt wurden, war ihre Ernährung in der Regel unzureichend. Die Essensrationen wurden von den Arbeitsleistungen abhängig gemacht. Auf diese Weise standen die Zwangsarbeiter unter dem physischen und psychischen Druck, über ihre körperliche Leistungsfähigkeit hinauszugehen, um nicht zu verhungern. Die so genannte 'Leistungsernährung' wirkte im seinerzeitigen Sprachgebrauch 'selektierend'. Die weniger Leistungsfähigen wurden, wie es hieß, 'ausgeschieden'. Sie gingen an Unterernährung zugrunde. [...]
Die 'Vernichtung durch Arbeit' geriet auch in den Kohlezechen zum integralen Teil des systematischen Völkermords."
Werner Müller in Die Zeit, 4.Mai 05
Werner Müller ist Vorstandsvorsitzender
des Bergbau- und Energie-Unternehmens RAG Aktiengesellschaft.
Von 1998 bis 2003 war er Bundeswirtschaftsminister.
Werner Müller ist Vorstandsvorsitzender
des Bergbau- und Energie-Unternehmens RAG Aktiengesellschaft.
Von 1998 bis 2003 war er Bundeswirtschaftsminister.
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"Es lagen die alten Germanen zu beiden Seiten des Rheins
Sie lagen auf Bärenhäuten und tranken immer noch eins …
Da trat in ihre Mitte ein Römer mit deutschem Gruß
›Heil Hitler!‹ Ihr alten Germanen, ich bin der Tacitus…
"Es lagen die alten Germanen zu beiden Seiten des Rheins
Sie lagen auf Bärenhäuten und tranken immer noch eins …
Da trat in ihre Mitte ein Römer mit deutschem Gruß
›Heil Hitler!‹ Ihr alten Germanen, ich bin der Tacitus…
[Volksdeutscher Mund]
Vielleicht waren die Elemente, die sich im Nazitum bündelten: Antisemitismus, Herrenrassenwahn, Nationalismus, Militarismus, selbst der dümmlich-naive Idealismus, mit dem sich so viele der Volksgenossen hernach zu rechtfertigen suchten, nur die Camouflage einer gigantischen Leere? Nur die aggressive Tarnung eines Minderwertigkeitskomplexes, der die Verlorenheit in der Zivilisation des Westens anzeigte? Nur der verkommene Ersatz für die 'deutsche Seele', die sich laut Nietzsche spätestens mit der Gründung des Zweiten Reiches davongemacht hatte? Eine schäbige Nichtigkeit, die Entsetzlicheres anrichtete, als es der Menschheit jemals zuvor widerfahren ist."
Klaus Harpprecht, a.a.O.
bigapple - 5. Mai, 01:44
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