Donnerstag, 31. März 2005

Immer noch Urlaub!

Wir haben Urlaub, die Sonne scheint, das Telefon weckt uns um kurz vor neun, aber es ist niemand dran. Die zweite V, die wir erst gegen vier geschmissen hatten, hält uns zwischen Plus und Minus, so dass nicht schon gleich mit dem Frühstückzubereiten die ersten Depressionen hoch kriechen. Zeitung – und noch immer der schmerzensreiche Papst, der den Gläubigen ausgerechnet zu Ostern mit seiner egomanisch auf allen Kanälen inszenierten Passion jede Hochstimmung verdarb und in Mitleid zerfließen ließ, als fände sich nicht in jedem Krankenhaus, in jedem Pflegeheim um die Ecke ein ähnlicher oder schlimmerer Fall. Konnte er sich überhaupt noch zum dem der Schiavo äußern, die jetzt mit höchstrichterlicher Erlaubnis ganz langsam verglimmt, sicherheitshalber unter Morphium gesetzt, das so vielen, die nachweislich bei vollem Bewusstsein leiden, verweigert wird? Und auch jenen in Nias, die nun schon zum zweiten Mal aufs Haupt geschlagen wurden, kann der Oberhirte den göttlichen Ratschluss nicht mehr erklären – aber die haben ja ohnehin einen anderen Gott: Sollen sie doch den fragen. – Die Amis haben offenbar auch in Mossul gefoltert, eine ganze Herde schwarzer Schafe, da ist eine neue millionenschwere PR-Offensive, angeführt von einer hochkarätigen, dem Präsidenten auch persönlich nahestehenden Marketing-Expertin längst überfällig, um der hasserfüllten muslimischen Propaganda etwas entgegenzusetzen. Und Destiny’s Child und Godsmack – welche Kombination! – wollen derweil zur Unterhaltung und Unterstützung der fern der Heimat für Freiheit & Demokratie kämpfenden Truppe aufspielen. – Die Feinstaub-Emissionen der Dieselfahrzeuge töten bis zu 65.000 jährlich, doch Steuererhöhungen für Stinker sind derzeit nicht durchsetzbar und steuerliche Anreize zum Einbau längst serienreifer Rußfilter bei gegebener Kassenlage auch nicht; Schröder ist gegen Fahrverbote und der Einzelhandel gegen eine City-Maut, während die führenden deutschen Hersteller besonders spritfressender Autos gegen Kaliforniens Abgasnormen klagen wollen... Aber nur über letztes haben wir auf unserer Site was gebracht, den eigentlichen lebensverachtenden Zirkus kann nur der BUND "fachlich ausreichend unterfüttert" kommentieren, der hat die Verkehrsexperten, wir sind für die Symptombekämpfung zuständig, für die Rettung von Erdkröten und Teichmolchen und berichten über "kleine Erfolge", wenn einige Rauchschwalbennester bewahrt wurden. Als gälte es nicht, einen Bogen zu schlagen von unserem Herzensthema: der in Vor- und Kleingärten rigoros angewandten entschärften Baumschutzverordnung, den Kettensägenorgien im Namen von Denkmalschutz oder Verkehrsicherungspflicht auf der einen und der Staubfilterfunktion von Blätterdächern auf der anderen Seite... Wir müssen überhaupt mal genauer quantifizieren, wie viele unserer MitstreiterInnen im preiswerten Diesel-PKW zum Dienst an unserer natürlichen Mitwelt anreisen...
bialowieza
Genug gelesen und räsoniert: Wir pfeifen uns eine halbe Ration C ein, das Telefon pfeift auch schon wieder, und ich verwende eine vergeblich geschlagene Stunde darauf, die sog. T-Net-Box zu konfigurieren. Da ich mich sträflicherweise zweimal bei meiner Geheimzahl vertippe, muss ich endlose Warteschleifen drehen, bis ein "Operator" persönlich für mich bereitsteht und mich ohne Umschweife auffordert, mir jene Zahl zu offenbaren, damit er sich mit mir zusammen in besagte Box begeben könne. Ansonsten bliebe sie halt für zwei Stunden gesperrt. Meine resignierte Feststellung, dass meine Geheimzahl dann ja keine mehr sei, kontert er mit der verblüffenden Beteuerung, dass er davon, sie zu kennen, keinerlei Vorteil habe. – Wieder und wieder sprach ich hernach einen persönlichen Begrüßungstext auf, nachdem ich mir wieder und wieder den Standardtext habe anhören müssen, ließ mir den meinen vorspielen, nur um, sobald ich die Box erneut abfragen wollte, abermals dazu aufgefordert zu werden, einen persönlichen Begrüßungstext aufzusprechen, wenn ich es nicht bei folgendem Standardtext belassen wolle... Da man ja selten mit einem solchen noch auch mit persönlichen Aufnahmen zufrieden ist, machte ich das Spielchen etwa ein halbes Dutzend mal mit.

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